Tickets sind ab sofort exklusiv über Eventim, ab dem 01.09. um 10 Uhr auch an allen anderen bekannten VVK-Stellen und online erhältlich.
Als Laing Anfang 2013 mit ihrem Debüt-Album „Paradies Naiv“ inklusive der Single „Morgens immer
müde“ nicht nur auf der Bildfläche, sondern auch in den Top Ten der Charts auftauchten, sah Pop mit
deutschen Texten besser aus denn je. Das geschmeidig widerspenstige Kollektiv führte
muttersprachliche Lyrics auf‘s nächste Level. So gestaunt und getanzt wurde selten bei einem
Erstlingswerk.
Ein Jahr und ein bisschen später dann bereits das Nachfolgewerk, Laing „Wechselt die Beleuchtung“.
Alles klar, so konnte es weitergehen. Tat es aber nicht.
Die Band der Produzentin und Songwriterin Nicola Rost brauchte eine Pause. Denn die Alternative wäre
gewesen: Wie viele andere bloß noch Pop-Dienstleister ihrer selbst zu werden, Machen, Tun und Liefern.
Für tatsächlich kreative Künstler kein guter Zustand. Give me a break, Musikindustrie! Irgendwie stellte
sich in Laings Abwesenheit aber auch ein allgemeiner Kater ein. Aus der neuen Lust, auf Deutsch zu
texten, war ein amtlicher Hype geworden. Die Songs wurden mehr – und immer egaler. Wie sehr das
„Menschen Leben Tanzen Welt“-Gulasch alle Kanäle verstopft, merkt man aber erst, wenn Laings dritte
Platte „Fotogena“ sie endlich wieder freispült.
Man muss wirklich kein Sprach-Nerd sein, um die neuen Stücke zu genießen. Jedes Wortspiel triggert
dich, man will es sich merken, am besten gleich notieren oder es unbedingt abends auf dem Mäuerchen
den Anderen weitererzählen. Wenn Rost den notorischen Selfie-Flashmob unserer Zeit auf lauter kleine
„Fotogenas“ und „Fotogenos“ runterbricht, erreicht Pop seine Meisterschaft: Er kann gleichsam
verweisreich durch die Historie gleiten – bis hin zu Mozarts „Zauberflöte“, und trotzdem ganz im Jetzt
verwurzelt bleiben. Das Märchenhafte, das Glamouröse, das Irrwitzige mit dem Konkreten verknüpfen,
hier liegt die große Stärke dieser Pop-Chansons.
Der Trend dagegen, aus Pop eine Art horoskop-besoffenes Lebenshilfe-Blabla zu machen, kriegt hier
endlich mal eine aufs Maul. Zeit wurde es. Ein Song wie beispielsweise „Du bist dir nicht mehr sicher“
erzählt in samtig gruseliger Beiläufigkeit, wie die ganz große Liebe nach einiger Zeit im Alltag und
mitunter im Nichts aufgeht – ohne dass es einem so wirklich bewusst wurde. In diesen bittersüßen Zeilen
steckt mehr Kraft und Erkennen als in den ganzen „Du schaffst das“- und „Glaub an dich“-Lyrics der
jüngsten Zeit.
Das von Nicola Rost produzierte „Fotogena“ untermauert dabei gerade auch musikalisch den
Ausnahmestatus von Laing. Es ist vielschichtiger Pop von großer Klarheit. Smoothe Elemente in
bestechender Eleganz wechseln sich mit tanzbaren Sounds ab. Mehr denn je besitzen letztere auch eine
Anmutung von R’n’B. So wirkt dieses Album in all seiner verschmitzten, deutschen Romantik sehr
international – ein Umstand, der seinen Peak in dem Stück „Ich auf Whatsapp“ findet.
Angriffslust, Textvergnügen, Spielfreude – all das findet sich auf dieser Platte versammelt. Doch dafür
gebührt auch noch einem anderen Projekt Respekt… Denn fast zeitgleich zu „Fotogena“ kommt der Film
„Safari“ (Ratpack Filmproduktion) in die Kinos. Regisseur Rudi Gaul engagiert Rost für den Soundtrack,
sehr guter Move. Diese Aufgabe überwand nämlich die ausgeuferte Findungsphase von Laing nach „Mit
wechselnder Beleuchtung“ – und bereitete so den Weg zu diesem neuen, eigenen Album.
Laing mischen wieder mit, genau rechtzeitig. Für den mehrstimmigen Gesang sorgen neben Nicola Rost
noch Johanna Marschall und Josefine Werner, ebenfalls zur festen Crew gehört die Tänzerin Marisa
Akeny. Bühnenshow und Live-Bedingungen? Nur her damit! Denn wer diese Band kennt, weiß, welcher
Schwerpunkt auf die Performance gelegt wird. Einfach seine Songs abspulen ist woanders, aber auf
keinen Fall hier. Die Tour startet Januar 2019. Pop-Poesie auf Zucker – und mit Pfefferspray in der
Handtasche. Willkommen zurück!
Text: Linus Volkmann
Tickets gibt es außerdem auch bei Eventbrite: https://www.eventbrite.de/e/laing-tickets-49548649344
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